Boden: Die Kultur der Erdbeere ist im Verhältnis zum zu
erwartenden Ertrag sehr einfach. Erdbeeren gedeihen nahezu in jedem Boden, nur
sollen darauf keine Erdbeeren gestanden haben. Mittelschwerer Lehmboden, der
nicht kalkarm ist und dessen Humusgehalt immer auf der Höhe gehalten wird
(mit Kompost, Stallmist, Gründüngung) ist für die meisten Sorten der Beste.
Humus ist feucht, locker und erhält die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen durch
Stoffwechselprodukte und Zusammenspiel seiner Kleinstlebewesen. Kunstdünger als
enthält zwar einige für die Pflanze wichtige Nährstoffe, ist aber totes Material
und beeinflußt das Bodenleben häufig in die gleiche Richtung oder bringt durch
seine konzentrierte Darreichungsform Vieles aus dem Gleichgewicht, was die
Pflanzen in ihrer Selbständigkeit unterstützt. Die Pflanzen werden durch
Kunstdüngergaben regelrecht süchtig nach den einfach aufzunehmenden Stoffen und
da die kleinen Helfer im Boden fehlen, kann sich die Pflanze unter diesen
Umständen immer weniger selbst gesund erhalten. Sie ist immer mehr auf äußere
Hilfe angewiesen um sich kräftig entwickeln zu können. Außerdem enthalten
Kunstdünger neben den gewünschten Stoffen auch solche, die man überhaupt nicht
wünscht, wie das Uran und weitere Schwermetalle. Diese sind in vielen
Kunstdüngern vorhanden und reichern sich somit im Boden und damit auch in uns
an. Also, wer die Möglichkeit hat, Kompost inklusive der Regenwürmer an Ort und
Stelle zu bringen, tut sich, den Nachkommen und seinen Pflanzen viel Gutes. Der
Boden soll, wie für andere Kulturpflanzen gelockert werden um die Verdunstung zu
reduzieren und den Kulturpflänzchen das Durchwurzeln zu erleichtern. Pflanzen,
die man auf dem Kulturboden nicht wünscht, lassen sich beim Bodenlockern auch
gleich gut entfernen. Zu tiefes Lockern, das dazu führt, daß roher
unkultivierter Grund nach oben gebracht wird, ist eher zu vermeiden.
Mischkultur, Pflanzenschutz: Man kann Erdbeeren als Unter- oder als Hauptkultur
anbauen. Land das mit Erdbeeren
bepflanzt werden soll, darf im selben Jahr schon eine Vorfrucht tragen, Erbsen
und Bohnen scheinen sich besonders gut zu eignen. Zwiebeln, Lauch und Knoblauch
helfen etwas gegen Schimmelpilze, vertragen sich aber nicht mit Bohnen und
Erbsen. Für eine Mischkultur mit den Erdbeeren gelten Salate und Rettich oder
Radischen als günstige Partner. Gegen Schnecken hilft im kleinen Garten wohl am
besten Emsigkeit, d.h. das Absuchen an feuchten Tagen oder mit der Lampe im
Dunkeln oder unter Brettern oder Folien. Bierfallen und ähnliches kann man im
Kleinen sicher auch bewältigen. Wenn man mehr Platz zu verwalten hat, sind evtl.
Indische Laufenten die Alternative. Diese fressen mit Vorliebe Schnecken, aber
eben nicht nur. Schnecken scheuen Kerbel, was auch etwas helfen kann.
Pflanzzeit: Prinzipiell kann man die Erdbeeren
das ganze Jahr über pflanzen. Das nötige richtige Gießen und Beschatten
macht außerhalb der guten Pflanzzeiten im Frühjahr und (Spätsommer -) Herbst
viel Arbeit und ist nicht ganz einfach. Wer möglichst schnell und einfach
ernten will, pflanzt am besten im Herbst, so früh wie möglich, d.h.
sobald er oder sie starke Pflänzchen bekommt. Für das Frühjahr
bekommt man meist nur Frigopflanzen oder Pflanzen im Töpfchen, die dann schon
Früchte tragen, bevor sie sich stark einwurzeln und kräftig entwickeln konnten.
Diese Kulturen tragen dann zwar schon Früchte im gleichen Jahr, sind dann aber
recht schnell erschöpft. Eine wesentliche Verbesserung dazu sind Pflanzen, die
man im Vorjahr in Jiffys gesetzt hat und die dann den Rest des Jahres bis
ins Frühjahr in der Erde wachsen dürfen, bis man sie an Ort und Stelle
verpflanzt. Die meisten Erdbeeren scheinen Töpfchen nicht besonders zu mögen und
entwickeln sich auf diese Art der "Freikultur" sehr viel besser. Die stärksten
und ausdauerndsten Pflanzen für die Folgejahre erhält durch die
Frühjahrspflanzung der, wer im ersten Jahr auf Früchte verzichten kann. und im
ersten Jahr die sich bildenden Fruchtstiele abschneidet. Diese Verfahren hat aber bisher wenig Anhänger
gefunden, hat aber durchaus seinen Reiz, wenn man kombinieren kann.
Als beste Pflanzzeit
gelten im Allgemeinen der August und der September bis Mitte Oktober. Die hier
angebotenen Pflanzen machen ihre Senker bei uns im Voralpenland so spät, daß der
September bis Anfang Oktober, als günstigste Pflanzzeit dafür, von mir empfohlen
wird. Da sind die Pflänzchen schon stärker und wachsen somit besser an.
Außerdem ist die Witterung dann nicht mehr so heiß und trocken, sondern eher
kühl und feucht (Regen, Tau). Am wichtigsten für gutes Anwachsen sind nämlich
eine feuchte Witterung und gut ausgebildete Wurzeln. So geraten die im
September gepflanzten Erdbeeren oft besser als im August gepflanzte. Ein
Auspflanzen der Setzlinge im Oktober hat bei Pflanzen mit kräftiger Wurzel noch
sehr gute Erfolgsaussichten.
Pflanzung:Die Beete, die möglichst sonnig liegen
sollten, werden ca. 1,2 m breit abgeteilt und dann in der ganzen Breite mit
kurzem Dünger gleichmäßig so hoch bedeckt, daß vom Boden nichts mehr zu sehen
ist. Solche Düngerdecke, vor der Pflanzung ausgebreitet, erhält den Beeten die
wohltuende und notwendige Frische. Wenn beim Setzen der Erdbeerpflanzen
gelegentlich etwas von dem kurzen verotteten Dünger mit ins Pflanzloch kommt,
schadet das nicht. Pflanzen, die
das Glück haben, daß ihnen ein Düngerklumpen zufällt, wachsen besonders gut.
Dieses Decken des Bodens mit Dünger ist eine Besonderheit der Erdbeerkultur und
führt zu hohen Erträgen. Die Düngerdecke hält den Boden auch bei trockenem
Wetter frisch und wird von Regen und Tau ausgelaugt und bietet so den Pflanzen
gute Nahrung. Diese Düngermulchung macht man im Jahr 2 - 3 mal. Dadurch, daß die
Beete etwa 3 mal pro Jahr (ca 25. -30. 4; nach der Ernte, im Herbst) mit neuem
Dünger abgedeckt werden , vermehrt sich die Humusschicht um die einzelnen
Pflanzen und der kahle Stamm, den die Erdbeeren im Weiterwachsen bilden, wird
bedeckt. So leidet die Pflanze im Sommer weniger unter Trockenheit und im Winter
weniger unter Frost. Eine Mulchmethode, die viel Arbeit spart ist Folgende:
Fingerdick Kompost um die Erdbeeren geben. Dann Raum zwischen und um die
Pflanzen mit 4-5 Lagen aus Zeitungsblättern auslegen. Die Blätter sollen sich
gut überlappen. Zeitungen gut mit Wasser begießen, damit sie nicht verweht
werden und mit Kompost oder gleich mit Stroh abdecken. Man hat dann sehr
wenig Wildkrautbewuchs und Regenwürmer und Mikroorganismen lieben solche Beete
und ernähren ihre Erdbeeren sehr ausgewogen.
Die Erdbeeren werden oft
gruppenweise gepflanzt. (3 Pflanzen im Dreieck mit ca. 10 -20 cm Seitenlänge, je
nach Triebkraft). Die Grüppchen setzt man dann in der Reihe wiederum 40 - 50 cm
auseinander (von deren Mittelpunkt gerechnet). Das Pflanzloch soll so tief sein,
daß die Wurzeln ohne Stauchung darin Platz finden. Gut bewährt hat sich auch die
Reihenpflanzung mit einem Abstand von 40-50 cm pro Pflanze. Da kann man auch sehr gut mit der Zeitung muchen.
Wenn der Abstand zu gering ist werden die Früchte nicht so schön.
Die Erdbeerpflanzen
sollen tief "bis zum Kragen" aber nicht tiefer gesetzt werden, Die Herzknospe
darf nicht in die Erde oder abgedeckt werden. Besonders wenn man bei trockenem,
warmem Wetter pflanzt, schneidet man die welken Blätter weg. Häufig werden auch
alle größeren Blätter vor dem Setzen halb oder sogar ganz abgeschnitten. Dieses
Verfahren braucht zwar etwas Zeit und beim ersten Mal auch etwas Überwindung,
aber die Pflanzen müssen beim Anwachsen die alten Blätter nicht erhalten und
treiben von der Mitte aus wieder frisch und kräftig durch. Nach dem Putzen setzt
man dann am besten mit einer Setzkelle und drückt die Erde um die Wurzeln gut
an. Das Andrücken ist sehr wichtig, da der Boden das Pflänzchen sonst schlecht
mit Wasser versorgt. Danach gießt man die Setzlinge noch kräftig an. Die
häufigsten Ausfälle erhält man durch heißes Wetter oder Trockenheit. Deshalb hat
es Sinn, die Pflanzung bei warmem, trockenem Wetter in die Abendstunden zu
verlegen. Die Pflänzchen können sich dann gut über Nacht regenerieren. Der
Wasserbedarf der Pflanzen kann noch dadurch verringert werden, indem man ihnen,
wie oben beschrieben, einige Blätter stutzt. Die Pflänzchen sind dann regelmäßig
bis zum Anwachsen zu gießen, aber nicht totzugießen. Richtiges Gießen verbessert
die Wurzelbildung und erhöht den Ertrag erheblich und Mulchen hält den Boden frisch.
Die Pflanzung der Erdbeeren in Töpfe ist bei vielen Sorten möglich,
die schönsten Früchte hatten wir jedoch im Hügelbeet. Man braucht für jede
Pflanze einen Topf mit ungefähr 20 cm Durchmesser. Wenn man mehrere Pflanzen in
einen Topf setzen will, braucht man entsprechend größere Töpfe. Wir haben auch
versucht Erdbeeren im Wintergarten zu ziehen, diese wurden aber ausnahmslos
krank.
Klima: Die Pflänzchen mögen eine windgeschützte, aber luftige
und sonnige bis leicht beschattete, Lage. Kalter Luftzug behagt ihnen allen nicht besonders. Alle unsere Sorten
hatten kein Problem mit dem Frost. Mieze Schindler konnte volle Sonne nicht
leiden, wuchs aber prächtig am Waldrand, als die Bäume die Mittagssonne
abhielten. Königin Luise war am Waldrand zwar schön gewachsen, aber
erhielt ihr bestes Aroma in der Vollsonne. Sieger gab die besten Früchte,
als diese Sorte auf weißer Folie in der Vollsonne gebaut wurde. Havelland
hatte leicht beschattete Lage am liebsten. Sie stand da so, daß die Mittagssonne
durch Bäume abgehalten wurde. Die Ernte war hier ungefähr doppelt bis dreimal so
hoch und die Früchte allesamt viel größer. Weiße Ananas brauchte wie Königin Luise Vollsonne für ein gut
ausgebildetes Aroma.